Schauspiel nach Thomas Mann
Regie: Georg Münzel
Hamburger Kammerspiele
Eine Koproduktion mit den Schauspielbühnen in Stuttgart (Altes Schauspielhaus)
Die Welt will betrogen sein – und Felix Krull betrügt sie! Der eloquente Charmeur ist ein geborener Hochstapler und Liebling nicht nur der Frauen. Attraktiv, elegant, ausreichend egoistisch und raffiniert beschreitet er seinen ganz eigenen Weg zwischen Wünschen, Werten und Wahrheit. In der Fassung des Altonaer Theaters ist Thomas Manns Klassiker ein übertrieben-unterhaltsamer Theaterspaß mit einem wunderbar wandelbaren Hauptdarsteller.
Felix Krull, Sohn eines Sektfabrikanten, erkennt früh seine schauspielerischen Fähigkeiten und versteht es, sie einzusetzen. So gelingt es ihm dank einer schauspielerischen Meisterleistung beim Wehrdienst, ausgemustert zu werden. Er sucht sein Glück in Paris und steigt, vorerst als Liftboy, in die Hotelbranche ein. Kleine Diebstähle sind der Auftakt seiner kriminellen Karriere, die im Grand Hotel ihren Feinschliff erhält und durch den Rollentausch mit einem liebeskranken Hotelgast, einem echten Marquis, gekrönt wird. Mit dessen Namen, Papieren und Vermögen ausgestattet, begibt sich Felix auf Weltreise. Er zelebriert den schönen Schein und gibt (s)eine Rolle in der Gesellschaft, bis er diese am Ende gar nicht mehr spielt, sondern lebt.
Neben der amüsanten Unterhaltung um einen gesellschaftlichen Falschspieler entlarvt die Geschichte die bürgerliche Welt, die den Betrug herausfordert, indem sie die Menschen nach dem äußeren Schein, dem guten Namen und den vorhandenen Mitteln beurteilt. Felix Krull zeigt, wie sich – entsprechendes Talent vorausgesetzt – die Wahrnehmung der Gesellschaft manipulieren lässt. Ein Phänomen, das die Gegenwart kennt, wenn auch die Talente sich ändern.
Die fiktive Biografie erzählt auch davon, was Künstlersein und Kunst für Schriftsteller Thomas Mann bedeuten. Krull hat ihn sein Leben lang gedanklich begleitet; den Roman plante er bereits 1905 und arbeitet zwischen 1910 und 1913 sowie zwischen 1950 und 1954 daran. Inspiriert wurde er von den Memoiren des Hochstaplers Georges Manolescu und plante das Werk als Parodie auf den klassischen Bildungs-und Entwicklungsroman. In dem Text spiegeln sich sowohl die Identitätskrisen des jungen Thomas Mann als auch die Position des fast Achtzigjährigen wider. Der Text wurde nie abgeschlossen, der Roman mit dem Zusatz „Der Memoiren erster Teil“ als Fragment veröffentlicht. Dass der Roman offen blieb, bedauerte der mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnete Erzähler jedoch nie.
Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ wurde mehrmals verfilmt, zuletzt 2019 von Detlev Buck nach einem Drehbuch von Daniel Kehlmann.
Veranstalter
Kultur und Tagung Singen
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Vorverkauf ab 1. August 2022
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