Sonntag, 30.10.2022 - Sonntag, 27.11.2022
Ausstellung
Die ERNTE Kunstpreisträgerin von 2018, Hannah Grüninger, zeigt in ihrer ersten Einzelausstellung «Kein langanhaltendes Gefühl» die beiden Arbeiten As sentir da chasa (2020) und Truth lies in between (2021/2022) in Kombination.
Die Flechten auf dem Tisch und die Blumenblüten in den Diarahmen wurden im Engadin gesammelt. Die Flechte braucht eine Wirtin oder einen Wirt. Erst in der Lebensgemeinschaft – einer Symbiose – bilden sich ihre typischen Wuchsformen heraus. Sie zählt zu den langlebigsten Wesen überhaupt und kann ein Alter von mehreren hundert, in Einzelfällen sogar von über 4500 Jahren erreichen. Lässt sich überhaupt irgendwo Wurzeln schlagen, ohne dass sich gleich wieder alles auflöst? As sentir da chasa setzt sich mit dem Raum auseinander. Die Künstlerin hat sich damit beschäftigt, unter welchen Bedingungen man sich zu Hause oder zugehörig fühlt. Was gegeben sein muss, um selbst in Verbindung zu treten, selbst zur Symbiont:in zu werden.
Beide Werke sind Ausdruck von Vergänglichkeit und Transformation. Die Flechten sind trocken und gräulich. Auch die Blüten verblassen, sobald sie über eine bestimmte Zeit Licht ausgesetzt sind. Mit diesem Wandel spielt Truth lies in between bewusst. Die Diarahmen werden zum ersten Mal gezeigt.
Während der Ausstellung verändern sich die Farben der Projektion allmählich. Einerseits geht es um Sterblichkeit, andererseits aber auch um das Aufbewahren von etwas Essentiellem, zumindest aber einer Erinnerung.