Samstag, 20.11.2021 - Sonntag, 12.12.2021
Bereits im Ausstellungstitel sind zwei Begriffe enthalten, die eine Schnittmenge der unterschiedlichen Arbeitsweisen der drei Künstlerinnen bilden. Das Repetitive, die Inszenierung und die Vielschichtigkeit, die Verschmelzung von Realem und der Imagination und die Verfremdung der Wirklichkeit bearbeiten alle drei künstlerischen Positionen auf ihre jeweils eigene Art. Die Themen der Imitation, der Wiederholung und Verdichtung sind Ausgangspunkt für die gemeinsame Ausstellung im Haus zur Glocke zu betrachten und führen als roter Faden durch die Ausstellung.
Sarah Hugentobler mischt Archivmaterial in ihre Arbeiten, indem sie ihre Videofiguren, die sie selber spielt, mit Stimmen aus Archivmaterial sprechen lässt. Ausserdem experimentiert sie mit gefundenen Gegenständen, die sie ins Hundertfache vervielfältigt und leicht animiert, wobei sie das Analoge mit dem Digitalen mischt. In ihren neuen Arbeiten, die sie in der Ausstellung im Haus zur Glocke zeigt, bekommt man Einblick in ein Forschungslabor. Die ForscherInnen studieren und bearbeiten abstrakte Formen und sprechen über ihre Erkenntnisse.
Olga Titus generiert neue Kontexte und Inhalte indem subjektiv geprägte Narrationsstränge durch neue Ordnungen entstehen. Ihre Videos aus unzähligen, dichten Ebenen aufgebaut, haben einen gewissen Grad an Inszenierung, Imitation und deren Verschmelzung, sie sind stets eine Gratwanderung zwischen Realität und Fiktion. Im Haus zur Glocke zeigt Olga Titus unter anderem eine Videoprojektion im Giebelgebälk des Dachstockes, welche sich als repetitives Muster in die Zwischenräume des Balkenornamets einfügt.
Kyra Tabea Balderer setzt sich in ihrer Arbeit ganz grundlegend mit dem Wahrnehmen auseinander und nimmt dabei Fragen zu Perspektiven des Sehens, nach historisch und kulturell bestimmten Faktoren auf. Sie greift dabei auf ein breites Spektrum visueller Sprachen zurück und versucht, verschiedene Konzepte und Narrative aus der Vergangenheit mit gegenwärtigen Sichtweisen zu verknüpfen. Die Fotografie dient ihr hierfür als zentrales Mittel und Medium. Neben dem Sujet steht die Frage nach der Bildlichkeit der Fotografie und den Restmengen, Verlagerungen und Zeichenhaftigkeiten, die Prozess des fotografischen Transfers entstehen, im Zentrum.