Schaupiel von Tankred Dorst
Tankred Dorst ist auf dem Färbe-Spielplan kein Unbekannter: Anläßlich Peter Simons Inszenierung von „Die Mohrin“ (1997) gratulierte ihm Dorst zu seinem „kleinen Welttheater“, und im Rahmen von „Der Kater oder Wie man das Spiel spielt“ (2003) war der Autor für ein Autorengespräch auf der Färbebühne zu Gast. Regisseur Klaus Hemmerle spielte 1982 als junger Schauspieler in der Schweizer Erstaufführung am Schauspielhaus Zürich von „Merlin oder Das wüste Land“.
MERLIN, Zauberer, Magier, Scharlatan und Moralist, ist ein Sohn des Teufels. Er wird zum geheimen Inszenator blutiger Ritterschlachten und schaurig schöner Romanzen in einer Welt, die ein fabelhaftes Mittelalter neben dem 19. und 20. Jahrhundert aufleben läßt. In den Szenen entstehen Bilder aus verschiedenen historischen Zeiten, die ineinander verwoben werden, Geschichten, Märchen, Liebe, Zank, Eifersucht, die die Vergangenheit und Gegenwart, Vorzeit und Zukunft durchdringen. Uraufgeführt 1981, ist Dorsts „Merlin“ eines der umfangreichsten Stücke der neueren deutschen Dramatik. Der runde Tisch als Ausgangspunkt eines Lebensentwurfs: herausfinden, was uns heute, im Jahr 2022, wichtig erscheint, bekannt vorkommt, uns bewegen, aufregen, erschüttern kann. Der Krieg ist zurück in Europa – und die Seuchen. Die leuchtenden Utopien vom Fortschritt der Zivilisation, vom freiheitlichen Denken und Handeln, vom immer schöneren, immer besseren, immer gerechteren Leben sind wieder massiv in Frage gestellt. Was hat das Theater dazu zu sagen?
Regie Klaus Hemmerle
Mit Ralf Beckord, Alexandra Born, Elmar F. Kühling, Daniel Leers, Fionn Stacey, Bianca Waechter, Stefan Wallraven