Krystian Zimerman
Programm
Werke von Chopin und weiteren Komponisten (Details werden später bekanntgegeben)
Für Krystian Zimerman ist Musik die Kunst, Emotionen zur rechten Zeit zu organisieren. Ob er Werke von Beethoven oder Chopin, Schubert oder Szymanowski spielt, die Interpretationen des polnischen Pianisten zeigen unzählige Ausdrucksnuancen und enthüllen die Klarheit seines musikalischen Erzählens. Dass Zimerman als einer der grössten Künstler unserer Zeit gilt, beruht nicht zuletzt auf der Frische und Originalität seiner Aufführungen, die sehr persönlich und sorgfältig bis ins Detail vorbereitet sind. Manchmal studiert er ein Werk jahrzehntelang, erforscht jeden Aspekt und den Sinngehalt, bevor er es ins Programm seiner Recitals einführt oder im Aufnahmestudio spielt. Sein Ansatz ist Teil eines lebendigen Prozesses schöpferischer Entwicklung, in dem Selbstkritik, intensives Nachdenken und Intuition eine wichtige Rolle spielen. «Der letzte Touch – der die Kunst ausmacht – kommt im Konzertsaal», stellt er fest.
Im September 2022 wurde Zimerman der Praemium Imperiale für Musik verliehen. Die 1989 ins Leben gerufenen Preise werden alljährlich von der Japan Art Association unter Schirmherrschaft seiner kaiserlichen Hoheit Prinz Hitachi vergeben. Sie zählen zu den wichtigsten Auszeichnungen für Künstler in den Kategorien Malerei, Bildhauerei, Architektur, Musik und Theater/Film.
Zimermans erste Aufnahme für Deutsche Grammophon, ein Chopin-Recital, erschien 1977. Zu seiner Diskografie als Exklusivkünstler des gelben Labels zählen viele Meilensteine der Schallplattengeschichte, darunter die Klavierkonzerte von Beethoven und Brahms mit den Wiener Philharmonikern und Bernstein; die Konzerte von Grieg und Schumann mit den Berliner Philharmonikern und Karajan; Debussys Préludes; und die beiden Chopin-Konzerte mit dem Polish Festival Orchestra, einem handverlesenen Ensemble mit jungen polnischen Musikern, das Zimerman 1999 anlässlich Chopins 150. Todestag ins Leben rief.
Krystian Zimerman hat zwei Aufnahmen von Witold Lutosławskis Klavierkonzert gemacht, das für ihn geschrieben wurde und ihm gewidmet ist. Die erste davon, 1992 bei DG veröffentlicht, dirigierte der Komponist. 2015 erschien dann eine Live-Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern und Rattle. Zu seinen weiteren Einspielungen gehören kammermusikalische Werke von Grażyna Bacewicz (2011), Brahms’ Klavierkonzert Nr. 1 mit Rattle und den Berliner Philharmonikern (2006) und Bartóks Klavierkonzert Nr. 1 mit dem Chicago Symphony Orchestra und Boulez (2005).
Zimermans erstes Solo-Album nach mehr als 25 Jahren, eine Aufnahme von Schuberts späten Klaviersonaten D 959 und D 960, kam im September 2017 bei Deutsche Grammophon heraus. Es folgte ein Tribut an seinen Freund Leonard Bernstein zu dessen 100. Geburtstag: eine Liveaufnahme von Bernsteins Symphonie Nr. 2 «The Age of Anxiety» mit den Berliner Philharmonikern und Sir Simon Rattle, die im August 2018 erschien.
Im Dezember 2020 arbeitete der Pianist unter den schwierigen Umständen der Pandemie wiederum mit Rattle zusammen, um anlässlich von Beethovens 250. Geburtstag sämtliche Klavierkonzerte des Komponisten mit dem London Symphony Orchestra aufzunehmen. Die Liveaufführungen im LSO St Luke’s wurden auf DG Stage gestreamt und erhielten viel Beifall. Das Konzert Nr. 1 wurde am 17. Dezember 2020, dem Jahrestag von Beethovens Taufe, als Download und Stream veröffentlicht. Das ganze Album erschien in allen Formaten im Juli 2021 und erhielt begeisterte Rezensionen («… der Vollkommenheit so nah, dass ich wohl nie eine bessere Darbietung hören werde. Krystian Zimerman … wird mit den Jahren immer besser» – BBC Music Magazine).
Mit seinem neuesten Album, Karol Szymanowski: Piano Works, erweist Zimerman seinem Landsmann zu dessen 140. Geburtstag seine Reverenz. Im September 2022 auf CD und digital erschienen sowie einen Monat später auf Vinyl, enthält es eine Reihe sehr unterschiedlicher Solowerke: von einigen der frühen Préludes op. 1 und den Variationen über ein polnisches Thema op. 10 bis zu Masken op. 34, das während des Ersten Weltkriegs geschrieben wurde, und vier der Mazurken op. 50.
Die vier Mazurken von Szymanowski standen neben Bach und Chopin auch auf dem Programm seiner sechs Konzerte umfassenden Südkorea-Tournee im Februar/März 2022. Geplant sind für die nächste Zeit zudem «Krystian Zimerman & Friends»-Kammermusikabende mit Brahms’ Klavierquartetten Nr. 2 und 3 in Luzern, Luxemburg und Wien (Oktober) sowie Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 mit dem Royal Bangkok Symphony Orchestra in Bangkok (November) und dem Singapore Symphony Orchestra in Singapore (Dezember).
Krystian Zimerman kam 1956 im südpolnischen Zabrze als Sohn einer musikalischen Familie zur Welt. Schon als Kleinkind wurde er durch die vielen Musiker, die bei seinen Eltern zu Gast waren, mit der Aufführung von Kammermusik vertraut. Als Fünfjähriger erhielt er ersten Klavierunterricht bei seinem Vater, der selbst Pianist war, und studierte später privat sowie am Konservatorium von Katowice bei Andrzej Jasiński. Sein Durchbruch erfolgte, als er 1975 den ersten Preis beim Chopin-Wettbewerb in Warschau gewann. Der 18-Jährige war der jüngste Sieger in der Geschichte des renommierten Wettbewerbs und er wusste, dass er noch Zeit brauchte, um seine künstlerischen Fähigkeiten voll zu entwickeln. 1976 lud ihn der legendäre Artur Rubinstein ein, mit ihm in Paris zu arbeiten. Diese Phase der engen Zusammenarbeit mit einem der grössten Pianisten des 20. Jahrhunderts brachte ihm neue künstlerische und psychologische Erkenntnisse, ebenso wie die Arbeit mit Claudio Arrau, Emil Gilels, Svjatoslov Richter und Arturo Benedetti Michelangeli.
Seither ist Krystian Zimerman mit vielen internationalen Spitzenmusikern aufgetreten. Kammermusik spielte er unter anderem mit Gidon Kremer, Kyung-Wha Chung und Yehudi Menuhin, und er arbeitete mit Dirigenten wie Leonard Bernstein, Pierre Boulez, Bernard Haitink, Herbert von Karajan, Zubin Mehta, Riccardo Muti, André Previn, Seiji Ozawa, Sir Simon Rattle und Stanisław Skrowaczewski.
Krystian Zimermans künstlerische Arbeit ist untrennbar verbunden mit seiner Kenntnis der Mechanik und Bauweise seines Instruments. In seiner Jugend erwarb er handwerkliche Fähigkeiten als Klavierbauer und -techniker, die er seither in enger Zusammenarbeit mit Steinway & Sons in Hamburg weiter perfektioniert hat.